Schülerfahrt nach Frankreich

20.05.2017 CJD Schule Frechen « zur Übersicht

Am Dienstag, den 25. 4.2017 starteten wir, die Unterstufe der Fachpraktiker Küche in Bonn der Christophorusschule Frechen unsere Fahrt pünktlich um 7.30Uhr um Frankreich und die Franzosen, unsere Nachbarn im Westen kennen zu lernen. Lunchpakete wurden aus der Küche reichlich zur Verfügung gestellt. Unter Leitung der Klassenlehrerin, Frau Uphoff und eines Fachlehrers, Herrn Hünten, ging die Fahrt durch die Eifel Richtung Trier/Luxemburg. Die erwünschte Shoppingtour in Luxemburg-City musste leider ausfallen da die Schlachtfelder von Verdun und Umgebung auf uns warteten. Bei Ankunft in der Gedenkstätte „Mémorial“ vor den Toren Verduns hellte sich das Wetter auf. In der Gedenkstätte, ein interaktives Museum, anlässlich des 100-jährigen Gedenkens an die Schlacht von Verdun konzeptionell neu überarbeitet, wurde man sehr plastisch und schonungslos darüber informiert, wohin übertriebener Nationalstolz der Menschen und Machtansprüche der Regierungen führen können. Das Leben an der Front, Ausharren im knietiefen Matsch unter Dauermörserbeschuss im Schützengraben, beim Nachschub oder in den Lazaretten wurden über orginal Film- und Tondokumente erfahrbar gemacht, persönliche Briefe von jungen Soldaten an Eltern oder Freundin und vieles mehr (Flieger- und Giftgaseinsatz) machten betroffen. Die riesigen Sodatenfriedhöfe am Beinhaus von Douaumont und die menschlichen Überreste im Beinhaus selbst beeindruckten uns entsprechend und dämpften die Stimmung. Eine Grab- und Gedenkstätte für moslemische Gefallene, die auf Seiten der Franzosen gekämpft hatte, viel ins Auge. Nach Besichtigung des Fort Douaumont, dessen Belagerung durch die Deutschen und Rückeroberung durch die Franzosen im Jahre 1916 über 300.000 Opfer gefordert hat, wurde ein Entspannungsaufenthalt in Verdun gerne angenommen. Am frühen Abend machten wir uns in Richtung Metz auf, dessen Altstadt abends auf eigene Faust erkundigt wurde.

Mit Audioguides ausgerüstet brachen wir am Mittwochmorgen zu einem Spaziergang durch die Altstadt von Metz auf, die riesige Kathedrale und die großen freien Plätze der Kaiserstadt beeindruckten. In der alten Markthalle vis-à-vis der Kathedrale kauften die zukünftigen Beiköche/Innen französische Leckereien für das anschließende Picknick ein.

Am Nachmittag statteten wir der Feste Bitch einen Besuch ab mit herrlichem Blick über den Nordvogesenpark.

Am frühen Abend trafen wir im Albert Schweitzer Jugendbegegnungszentrum des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge e.V. ein. Nach Zimmervergabe und Bettenbezug erhielten wir einen Überblick über die abwechslungsreiche Geschichte des Elsass.

Leben wie Gott in Frankreich, kunst-und genussvoller Umgang mit Lebensmitteln stand am Abend „bewusstseinserweiternd“ auf dem Program. In einem zuvor ausgewählten Restaurant in Niederbronn-Les-Bains genossen wir ein Dreigänge-Menu der Spitzenklasse. Die Küchenchefin persönlich verriet uns die Tricks beim Zubereiten von Kartoffelnebel und Oeuf perfait.

Am Donnerstagmorgen starteten wir zu einem Besuch des einzigen deutschen Konzentrationslagers auf französischem Boden in der Nähe von Straßburg in Natzweiler (Struthof) mit fachkundlicher Führung durch Herrn Martin. Das exponierte Lager auf ca. 800m Höhe erwartete uns mit 10cm Neuschnee und frostigen Temperaturen. Herr Martin erläuterte uns in der Gaskammer, zu welchen Greueltaten Menschen, auch angeblich im Dienste der Medizin, fähig sind. Anschließend warfen wir einen kurzen Blick auf die sehr große Sammlung von Bildern und Dokumenten des neben dem KZ gelegenen Museums, die menschenverachtenden Machenschaften des NS-Regimes beleuchtend, und konzentrierten uns auf die Ausführungen von Herrn Martin zum harten Alltag im Lagerleben. Das Arbeiten im Steinbruch bei sehr karger Ration, stundenlange Appelle bei strengem Frost oder Hitze, die täglichen Schikanen durch zu Aufsehern beförderten, besonders brutalen Kriminellen ( Capos ) führten bei vielen Inhaftierten nicht selten zum frühen Tod durch Erschöpfung oder drängte sie in den Freitod.

Nach dieser ebenfalls schweren Kost fuhren wir aus den Vogesen raus und hatten in Straßburg bei einer Stadtbesichtigung Zeit zum Entspannen. Café au lait schmeckt immer. Im Straßburger Münster konnte, wer wollte, sich von der hohen Kunst der Steinmetze, Maler und Bildhauer des Mittelalters überzeugen. Insbesondere die kunstvolle Gestaltung des roten Vogesensandsteines viel ins Auge. Am Rande der historischen Altstadt machte Petite France durch seine wunderschönen, am Wasser gelegenen Fachwerkhäuser auf sich aufmerksam.

Das Abendessen im Jugendbegegnungszentrum mundete vortrefflich und anschließend wurde der Fußball getreten.

Am Freitagmorgen wurde bei einer Führung in der Albert Schweitzer Begegnungsstätte über Kriegsschicksale aus dem zweiten Weltkrieg eindringlich durch den Leiter der Einrichtung, Herr Klein, berichtet und  Betroffenheit erzeugt. Die Bedeutung der praktischen Arbeit  des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. für den Frieden in Europa, aber auch für Angehörige der gefallenen Soldaten wurde uns vor Augen geführt. Bei der anschließenden Besichtigung des, an das Begegnungszentrum  angrenzenden Soldatenfriedhof, auf dem 16000 meist deutsche Soldaten bestattet wurden, fesselte uns Herr Klein mit seinen bildreichen, eindringlichen Schilderungen von Einzelschicksalen der hier Bestatteten.

Nach einer letzten französischen Mahlzeit bestiegen wir unseren Bus und fuhren durch die frühlingshafte Landschaft der Nordvogesen zurück nach Deutschland.  Erleichtert atmete Hannah auf: „Endlich wieder drei Balken!“