Ein stummer Impuls – und auf geht’s ins EL-DE-Haus

11.06.2018 CJD Schule Frechen « zur Übersicht

Joline meldet sich sogleich: „Kenne ich, diese Steine sind auch bei uns auf der Straße...“ Pascale fügt hinzu: „Die haben etwas mit Verfolgung im Dritten Reich zu tun, gerade wurden wieder welche am Gymnasium an der Kreuzgasse verlegt“. Es zeigte sich sehr schnell, dass die SchülerInnen eine gute Vorbildung aus den Haupt- und Förderschulen mitbrachten. Vanessa erzählte von einem Besuch im EL-DE-Haus, dort haben die Nationalsozialisten wohl Menschen gefangen genommen, die eine eigene Meinung und damit Demokratieverständnis hatten und Hitlers Politik ablehnten. Das machte den Rest der Klasse neugierig. „Können wir auch dahin? Bitte, das ist doch nicht so weit..“  und: „wir haben doch eine KVB-Karte.“

Drei Wochen später waren wir, die Klasse AVT K7 mit den Lehrkräften Frau Schiffer und Herrn Zimmer im EL-DE-Haus, dem heutigen NS-Dokumentationszentrum, angekommen. Eine junge Frau führte uns durch das ehemalige Gestapogefängnis, immer am „jungen Hans“ orientiert, der hier tatsächlich lange inhaftiert war, denn er gehörte zu der damaligen Jugendgruppe der Edelweißpiraten. Wir wurden durch Zellen geführt, in denen der 15-jährige Hans etwas an die Wand geschrieben hatte – unsere Schüler und Schülerinnen durften abwechselnd vorlesen. Wir haben auch erfahren, dass wohl einer der Wärter ein gutes Herz gehabt haben musste, weil er Butterbrote der Mutter an ihn weiter gab und weil Hans diese mit den anderen Insassen teilen durfte. Den SchülerInnen wurde deutlich, wie groß die Not und das Mitteilungsbedürfnis der eingeschlossenen Menschen war, gab es keinen Stift zum Schreiben, wurde auch schon mal mit Lippenstift geschrieben. Der Gang in den „Gefängnishof“ lies alle verstummen: Hier wurden tatsächlich Menschen hingerichtet.

Für unsere SchülerInnen war zudem der anschließende Besuch der aktuellen „Anne Frank“ – Ausstellung kostenlos. Diese hatte einen besonderen Reiz: Einige SchülerInnen aus Kölner Schulen wurden als BegleiterInnen ausgebildet. Diese führten uns an den Plakaten entlang und erklärten sehr lebendig, wie das Leben für die Familie Frank und deren Freunde im Versteck gewesen sein musste. Bei so viel Augenhöhe legten die SchülerInnen ihre Scheu ab: sie blieben nicht stumm und fragten und…